Im Jahr 2020 gestaltete unser Verein, maßgeblich Eva Fischer mit Unterstützung des Freundeskreises Heimatkunde Oberwartha, 26 Geschichtstafeln für historisch interessante Gebäude und Plätze in Oberwartha. Die Tafeln verbindet ein Rundwanderweg durch den Ort, der immer noch sehr gut von Besuchern und Einwohnern angenommen wird.
Diese positive Resonanz brachte uns auf die Idee, einen ähnlich gestalteten Rundwanderweg im Tännichtgrund einzurichten. An interessanten Orten mit Geschichte mangelt es dort nicht, leider sind diese häufig gar nicht mehr oder nur noch mit viel Phantasie zu erkennen und die dazu gehörigen Fakten nur noch wenigen Menschen bekannt.
Wir waren der Meinung, dass wir einige dieser Stellen aus ihrem „Dornröschenschlaf“ wecken und die interessanten Daten dazu den Wanderern im Tännichtgrund zugänglich machen sollten. Den ersten Schritt dafür haben wir mit den beiden Geschichtstafeln zum alten Schmiedegebäude und zum Steinbrecherhaus gemacht. Alle Interessierten dürfen gespannt sein, welche Themen in den nächsten Jahren folgen werden.
An dieser Stelle bedanken wir uns nochmals ganz herzlich für die große Unterstützung, die unser Verein durch Freunde aus Oberwartha und Mitgliedern des Freundeskreises Heimatkunde Oberwartha erhalten hat. Alleine hätten wir dieses Projekt nicht wuppen können. Allen voran gilt unser Dank Herrn Klaus Fuchs, der durch sein fundiertes Wissen zur Historie des Ortes und der Umgebung maßgeblich zur inhaltlichen Gestaltung der Geschichtstafeln und der Örtlichkeiten beigetragen hat. Er ist es auch, der seit Jahren intensiv zum Thema Steinbruch im Tännichtgrund recherchiert und demnächst dazu eine umfangreiche und reich illustrierte Textdokumentation veröffentlichen wird. Nach erfolgter Veröffentlichung wird er uns diese Dokumente zur Verfügung stellen, sodass diese dann auf unserer Webseite an dieser Stelle verfügbar sein werden. Das ist der Grund, dass wir an dieser Stelle auf eigene Recherchen verzichten und lediglich unsere Arbeiten am Projekt in Bild und Text wiedergeben.
Nicht minder dankbar sind wir dem Eigentümer des Waldstückes, der uns die Erlaubnis erteilte, auf seinem Grund unsere Projektarbeiten durchzuführen.
Einsatz 16.06.2022 – Nachbildung des Grundrisses der alten Schmiede
Beim Anblick dieser überwucherten Mauerreste hat sich sicher mancher Spaziergänger gefragt, was dies wohl früher einmal für eine Funktion hatte und wie es ursprünglich aussah. Genau aus diesem Grund haben wir uns als Bürger- und Ortsverein entschlossen, historisch interessante Orte im Tännichtgrund freizulegen und die entsprechenden Geschichten dazu aufzuschreiben.
Unterstützt wurden unsere Arbeitseinsätze im Tännichtgrund von Mitgliedern des Freundeskreises Heimatkunde von Oberwartha und Freunden unseres Vereins aus Oberwartha.
Noch bevor die eigentlichen Geschichtstafeln fertig gestellt und installiert wurden, war schon als Vorabinformation an der „Baustelle“ vom Projekt zu lesen.
Einsatz 24.09.2022 – Freilegung des Blickes vom Tännichtgrund zum Steinbrecherhaus
Enthüllung der Geschichtstafeln am 04. März 2023
Die nachfolgenden Ausführungen zum Steinbruchbetrieb im Tännichtgrund wurden uns, mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung auf unserer Webseite, von Herrn Klaus Fuchs vom Freundeskreis Heimatkunde Oberwartha zur Verfügung gestellt. Bilder und Texte wurden von ihm erstmals im Cossebauder Infoblatt, Ausgaben 02/ bis 05/2023 veröffentlicht und enthalten dort noch sehr viel mehr Informationen zu den Themen Eisenbahnbau in Niederwartha, Trinkwasserleitungen in Stetzsch und Niederwartha und vielen mehr.
Mit der Brückenbaustelle für den zweigleisigen Betrieb der Berlin-Dresdener Eisenbahn ab 1892 kam auch die Firma Granitsteinbrüche und Steinhandel Rudolph Stein aus Charlottenburg in das Elbtal. Die Firma hatte ihr Büro in Kötzschenbroda. Es ist denkbar, dass die Firma am Pfeilerbau beteiligt war. Für den Brücken- und Streckenbau benötigte man auch Syenit-Steinmaterial, das im Tännichtgrund vorhanden war.
Dieses Unternehmen hat für die Gemeinde Niederwartha eine besondere Bedeutung. Bis in die Gegenwart sind hinterlassene Spuren jahrelanger Steinbruch- und Steinhandelstätigkeit bekannt und sichtbar. Familie Gruhle berichtete 1930, dass von 1892 bis 1895 eine Feldbahn ohne Dampflok durch das Gelände ihrer Schneidemühle und Rysselmühle hindurch am Bache entlang hinunter in das Elbtal die Steine, die im Steinbruch des Oberwarthaer Klostergutes gebrochen wurden, transportiert habe.
Feldbahnbetrieb Im Pachtvertrag von 1893 mit dem Niederwarthaer Mühlenbesitzer (ehemals Rysselmühle) und dem Steinbruchunternehmen Rudolph Stein wurde die Verlegung einer Transportschienenbahn durch sein Grundstück Richtung Elbe vereinbart. Dieser Vertrag blieb nachweislich über das Jahr 1897 hinaus bestehen. Die Verlegung der Feldbahngleise im schwierigen Gelände des Tännichtgrundes über eine Länge von 2100 Meter und dem zu überwindenden Höhenunterschied von 87 Meter war eine große Investition.
Die Schienentrasse verlief vom Steinbruch nach zweimaliger Kreuzung des Baches, der die Grenze zum Flur Weistropp bildet, entlang des Oberwarthaer Grundweges, bis vor die zwei Brücken und wechselte auf die Weistropper Seite auf den eigens geschaffenen Schienenweg bis zum Schneidemühlenteich. Hier wechselte das Gleis die Bachseite und führte durch den Hof der Schneidemühle. Nach der Querung der Tännichtgrundstraße hatte das Gleis starkes Gefälle bis zur Nutzung des Teichdammes der Niederwarthaer Mühle, um vom Mühlenhof den Bach wechselnd entlang des Grunaer Bachweges über die Meißner Straße bis hin zur Brückenbaustelle zu führen. Technische Details der Felbahnanlage sind nicht bekannt, außer zwei Stahlschwellenfragmente der Spurweite 60 cm, die nach dem Niederschlagsvorfall vom 27.05.2014 im Tännichtgrund oberhalb der Schwertersäule im ausgespülten Bachlauf von den Niederwarthaer Heimatfreunden Heiko Döring und Harald Fuchs geborgen wurden.
An der Verladestelle des Steinbruchs ist im Trassenbereich der Bahn noch ein Geländeeinschnitt der Ausweichstelle mit Weichen sichtbar, wo Leerwagen den beladenen Wagen die Strecke freimachten. Es ist anzunehmen, dass Wagen und Loren mit Handbremsvorrichtung für den Steintransport im Handbetrieb zu Tal genutzt wurden. Für den transportbegleitenden Bremser ein rasanter Fahrauftrag. Der Wagenrücktransport aus dem Elbtal zum Steinbruch mit menschlicher Körperkraft ist nicht anzunehmen, eher konnte ein Pferd oder eine Motorlokomotive die Wagen bergauf bringen.
Der Steinbruchbetrieb mit Bohren, Sprengen und Aufarbeiten der gewonnenen Steinmaterialien war schwere Handarbeit mit einfachsten technischen Hilfsmitteln. Hammer, Keil, Brechstange, Hacke und Schubkarren waren die Grundwerkzeuge täglicher Arbeit. Nahe dem Steinbruch stand ein Bruchstein-Schmiedegebäude mit Schornstein und Pultdach. Es diente der Werkzeugreparatur, Geräteverwahrung und als Aufenthaltsraum für die Arbeiter.
Ausbau der Steinbruch-Tätigkeiten
Über Jahre belieferte der Steinbruch die Eisenbahnbaustelle. Nach Beendigung des zweigleisigen Ausbaus der Bahntrasse fand die Steinbruchfirma weitere Abnehmer für das Material in Niederwartha und umliegenden Gemeinden.
Der erheblich verdichtete und beschleunigte Eisenbahnvorort- und Fernverkehr brachte städtische Bürgerinnen und Bürger zum Grundstückserwerb und Hausbau in das Umland. Die wirtschaftliche Entwicklung formte das bäuerliche Dorf zum Wohnort.
Die Erschließung ehemaliger landwirtschaftlicher Flurstücke für Villen und Mehrfamilienhäuser in der Hanglage des Ortes forderte materialaufwendigen Straßen- und Mauerbau. Am 29.10.1896 erhielt der Steinbruchpächter Rudolph Stein von der königlichen Amtshauptmannschaft Dresden Altstadt die Genehmigung zur Errichtung einer Anlage zum mechanischen Zerkleinern von Steinen mittels Steinbrecher, sowie die Aufstellung eines 12 bis 15 pferdigen Petroleum-Antriebsmotors auf dem Grundstück Parzelle Nr. 166 des Grundbuches für Oberwartha nach Maßgabe der eingereichten Zeichnungen und Bedingungen des Arbeits- und Brandschutzes am Steinbruchort.
Der Brecher zerdrückt zwischen zwei Backen von oben eingefüllte größere Steine, die zerkleinert nach unten in das sich drehende Trommelsieb fielen und nach Korngrößen sortiert in darunter bereitstehende Feldbahnloren gefüllt wurden.
Die technische Neuerung der maschinellen Schotterherstellung, die bisher von Hand erfolgte, benötigte Zwischenlagerhaltung. Das Unternehmen pachtete erst und kaufte 1898 das Flurstück Nr. 54 f der Gemarkung Niederwartha gegenüber der Schneidemühle als Steinlagerplatz.
Die Feldbahntrasse zum Lagerplatz führte auf Weistropper Seite in Höhe des Schneidemühlenteiches durch die Wiese zum Steinlagerplatz und fand dort, über den Bach verlegt, Anschluss zur bestehenden Taltrasse. Ein Abzweiggleis endete in der Hanglage fünf Meter über dem Steinlagerplatz auf einer geschaffenen Terrasse neben dem Grundstück Tännichtgrundstraße Nr. 16. Die Steintransporte wurden am Hang in unterhalb vorhandener Gefache nach Gebrauchsgrößen abgekippt und gelangten zur Verladerampe des Lagerplatzes zur Beförderung mit Fuhrwerkswagen auf Baustellen.
Die technische Neuerung der maschinellen Schotterherstellung, die bisher von Hand erfolgte, benötigte Zwischenlagerhaltung. Das Unternehmen pachtete erst und kaufte 1898 das Flurstück Nr. 54 f der Gemarkung Niederwartha gegenüber der Schneidemühle als Steinlagerplatz.
Die Feldbahntrasse zum Lagerplatz führte auf Weistropper Seite in Höhe des Schneidemühlenteiches durch die Wiese zum Steinlagerplatz und fand dort, über den Bach verlegt, Anschluss zur bestehenden Taltrasse. Ein Abzweiggleis endete in der Hanglage fünf Meter über dem Steinlagerplatz auf einer geschaffenen Terrasse neben dem Grundstück Tännichtgrundstraße Nr. 16. Die Steintransporte wurden am Hang in unterhalb vorhandener Gefache nach Gebrauchsgrößen abgekippt und gelangten zur Verladerampe des Lagerplatzes zur Beförderung mit Fuhrwerkswagen auf Baustellen.
Die im Schneidemühlengrundstück verlegten Gleise von 1892 bleiben erhalten, sicher nutzte das Sägewerk die Feldbahn auch für Holztransporte. Die durchgängigen Feldbahnfahrten vom Steinbruch bis zur Elbe auch für Kahnladungen beeinflussten das Wegerecht.
1896 beschwerte sich ein Niederwarthaer Bürger beim Gemeindevorstand über die Versperrung des Fußweges nach der hiesigen Eisenbahnhaltestelle durch Steinfuhrleute. Der Gemeindevorstand antwortete: Der Steinbruchinhaber sei verpflichtet, den Fußweg in einem Meter Breite freizuhalten, der aufsichtführende Vorarbeiter werde verantwortlich gemacht und bei Zuwiderhandlung in Strafe genommen.
Steinbruchunternehmen unter Wilhelm Wix und Adolf Schütze
Das Steinbruchunternehmen expandiert 1898 im Tännichtgrund auf Weistropper Seite 300 Meter oberhalb des Oberwarthaer Steinbruchs am Löffelschen Steinbruch. Der Steinbruchpächter Wilhelm Wix benötigt das Überfahrtsrecht durch das Grundstück der ehemaligen Tännichtmühle, welches Gustav Voigt in Oberwartha gehörte.
Am 01.08.1898 vereinbaren Gustav Voigt und der Steinbruchpächter Wilhelm Wix in Niederwartha: „Herr Voigt gestattet die Anlage eines Schienengleises über sein Grundstück im Tännichtgrund zum Zwecke des Steintransportes aus dem Löffelschen Steinbruch für die Dauer der Pachtzeit dieses Bruches. Das ist bis 01.04.1922. Als Entschädigung zahlt Herr Wix jährlich 30 Mark Pacht.“ Das Gleis führte vom unteren Löffelschen Bruch am Hang entlang die Mühlwiese querend an den Ruinenmauern der Tännichtmühle vorbei auf den talwärtigen Weistropper Mühlweg und wechselte auf die andere Bachseite zur Anbindung an die Feldbahn Richtung Niederwartha. Der gegenwärtig noch sichtbare Löffelsche Bruch war nur kurzzeitig in Betrieb. Auch am unteren Löffelteichseitental neben der Feldbahntrasse sind zwei Bruchstellen sichtbar, wo Steine abgebaut wurden.
Den großen Straßenbaubedarf der nach staatlichen Vorgaben zu erfolgen hatte und vom Amtsstraßenmeister beaufsichtigt wurde, wollte die Firma erfüllen. Sie nutzten mit Fuhrwerksladungen vom Lagerplatz die nicht ausgebauten Ortsstraßen zu ihren Baustellen. Am 26.08.1899 beschloss der Niederwartha Gemeinderat dem neuen Steinbruchpächter Adolf Schütze und Wilhelm Wix in Niederwartha 6d (Tännichtgrundstraße Nr. 2) einen jährlichen Betrag von 250 Mark zur Unterhaltung der von ihm benutzten Straßen zu fordern.
Zur Besserung für die Grundstücksanlieger der Tännichtgrundstraße wurde im November 1899 das Pflastern der Straße mit Bruchsteinen und hohem Bord der Firma Schütze/Wix übergeben. Welche ein Jahr volle Garantie zu übernehmen hat und außerdem mit einem noch aufzustellenden Vertrag einverstanden sein muss. Die Gemeindevorstände einigten sich darauf, dass Kapital für den Bau von der Versicherungsbank aufzunehmen. Da jedoch voraussichtlich unter einem Jahr von dort kein Geld zu bekommen war, sollten vorläufig 5.000 Mark aus Privathand geliehen werden. Das Kopfsteinpflaster der Tännichtgrundstraße bestand bis zum Jahr 1997.
Straßenbau
Zur Erschließung des Grunaer Ortsteils von Niederwartha und die Verbindung in das Oberland, plant der Gemeinderat Niederwartha in der Sitzung vom 25.06.1902 den Bau einer Straße von der Brauerei Niederwartha nach der Wilhelmsburg Richtung Cossebaude. Der Baukostenvoranschlag beläuft sich auf 39.510 Mark. Der Gemeinderat ist nicht in der Lage, diese Kosten zu tragen. Die Realisierung ist nur unter finanzieller Beteiligung der Anlieger möglich. Die Straßenstützmauern im hängigen Gelände längs der Privatgrundstücke sind von den Eignern zu finanzieren. Ein halbes Jahr später im Januar 1903 wurde der Bau der Straße Brauerei-Wilhelmsburg ausgeschrieben. Fünf Firmen bewarben sich für dieses Vorhaben. Steinbruchpächter Adolf Schütze/Wix erhielt den Auftrag.
Aus der Sitzung vom 19.02.1903 geht hervor: Für den Straßenbau Meißner Straße Richtung Wildberg will der Steinbruchpächter Schütze die Anfuhr von 150 m³ Klarschlag an die Meißner Straße inklusive Fuhrlohn für 4,90 Mark pro m³ liefern. Die Straßenbegrünung erfolgt mit Birnen- und Apfelbäumen.
In der Gemeindevorstandssitzung von 16.03.1903 wurde folgendes verhandelt: Auf Einladung war Herr Steinbruchpächter Adolf Schütz erschienen, um mit diesem in nähere Unterverhandlungen über die Ausführungen des Straßenbaues nach der Wilhelmsburg zu treten. Nachdem die Ausführungen dieses Baues mit diesem nochmals eingehend besprochen worden war, einigte man sich mit Herrn Schütze dahingehend, dass ihm der Straßenbau für die runde Summe von 37.500 Mark laut Vertrag und Bedingungen übertragen wird.
Die zu bauende Straße begann am Brauereihof und stieg mit wenigen Metern bis zur Rückseite des Brauhauses schon bis zur ersten Etage. Der unmittelbar hinter dem Gebäude fließende Grundbach wurde mit einer hohen Gewölbebrücke überbaut und beidseitig mit Bruchsteinflügelmauern zum Bachbett begrenzt.
Die Straße führte steil bergan. Die bis zu dieser Zeit bestehende Feldbahntrasse Richtung Elbe wurde durch den Straßenbau nur noch bis zum Mühlenhof für Steinanfuhr genutzt. Mit dem Bauverkauf erfolgte der Schienenrückbau bis zum Steinlagerplatz.
In dieser auftragsgebundenen Zeit kam es für das Steinbruchunternehmen zu Problemen mit den Gebäuden am Steinbruch. An der vom Vorbesitzer Rudolf Stein 1896 genehmigten Steinbrecheranlage ereignete sich in der siebenjährigen Betriebszeit ein Brandschaden am Steinbrechergebäude.
Die königliche Amtshauptmannschaft Dresden Altstadt hatte am 22.04.1903 bei einen Ortstermin zur Ingebrauchnahme (Rohbauabnahme) für das wiedererrichtete Steinbrechergebäude positiv beschieden. Dabei wurde in Erfahrung gebracht, dass ein 40 m² großes in 30 Meter Abstand vom Steinbruch am Oberwarthaer Weg stehendes Schmiedegebäude ohne baupolizeiliche Genehmigung errichtet wurde. Herr Adolf Schütze musste die erforderlichen Unterlagen, Zeichnungen und Lageplan für die nachträgliche Genehmigung erbringen, welche positiv beschieden wurde. Das Schmiedegebäude, sicher aus der Entstehungszeit des Steinbruches, bekam so die Bestandsbestätigung des seit dem 01.07.1900 neuen Baugesetzes. Am 22.07.1903 wird von gleicher staatlicher Behörde die Genehmigung zum Wiederaufbau des abgebrannten Steinbrechergebäudes, Brand-Kataster Nr. 23 zu Oberwartha, sowie zur Aufstellung eines Seinbrecher-Petroleummotors in demselben gegeben. Besondere Bedingungen des Maschinen-, Arbeits- und Brandschutzes waren unter Kontrolle der Gewerbeaufsicht zu erfüllen.
Der Straßenbau der Gemeinde kam bis Mitte des Jahres 1903 gut voran. Der Ortsvorsteher Hermann Große wählte zur Beaufsichtigung des Straßenbaues die Herren Michael und Fehrmann, außerdem wurden die übrigen Herren des Gemeinderates ersucht, soweit es die Zeit erlaubte, den Bauzustand und vorhandene Fehler der Bauaufsicht zu melden. Ein Gesuch des Auftragnehmers Herrn Schütze vom 23.05.1903 um Verlängerung des Straßenbauvertrages bis Ende August wurde vorläufig nur bis 15.08. bewilligt.
In dem für die Bürgerinnen und Bürger von Niederwartha erwartungsreichen Straßenbaujahr zerstörte am 12.08.1904 ein Brand das brocke Gasthofgebäude des Ortes.
Das Brandgeschehen war in der Sitzung vom 10.09.1904 für den Gemeinderat und die Straßenbaubehörde ein wichtiges Thema. Es bot sich die Gelegenheit, einen Plan zur Verbreiterung der Straße nach Weistropp von Herrn Finanzrat Neuhaus vorzustellen. Der Gasthofbesitzer Max Kießler hatte seinerseits die Bauzeichnung zur Errichtung eines neuen Gasthofgebäudes zur Vorlage gebracht. Die Behörden stimmten nur unter folgenden Bedingungen dem Gasthofvorhaben zu: Der Gesuchsteller hat das nötige Land an seinem Grundstück entlang der Straße unentgeltlich an die Gemeinde abzutreten. Die Straße soll nach dem beigefügten Plan der Landesbehörde vorschriftmäßig am neuen Gasthofgebäude ausgebaut, sowie ein erhöhter Fußweg mit Bordkante und Schnittgerinne errichtet werden. Ob Herr Kießler diesem Plan sofort zustimmte, ist nicht überliefert. Der neue Gasthof und die Straße mit Fußweg werden noch heute genutzt.
Am 10.10.1903 legt Herr Schütze die Abrechnung über den Bau der Straße nach der Wilhelmsburg vor. Nach dieser beträgt die Endsumme 41.690,89 Mark. Nach Prüfung durch die Bauleitung und Herrn Amtsstraßenmeister sind einige Abzüge vorgenommen wurden. Die Endsumme ergab 39.356,15 Mark. Vom Straßenbauunternehmen Schütze sollen anstatt 1.000 Mark nun 2.000 Mark Sicherheitsleistung einbehalten werden, da ziemlich viele Nacharbeiten entstehen werden.
Liquidität des Steinbruchbetriebes
In dieser wirtschaftlichen Bedrängnis des Herrn Schütze, bittet die königliche Straßen- und Wasserbaudirektion Meißen, dass sich am 22.12.1903 zum Verhandlungsbeginn um 9 Uhr alle Waldbesitzanlieger am Steinbruchwerk im Tännichtgrund einzufinden haben. Es sollen mündliche Verhandlungen über vorgekommene Bachverdrängungen und über die von Herrn Steinbruchpächter Schütze in Niederwartha vorgenommenen Bachreinigungsarbeiten stattfinden. Hoffentlich wurden die Gutachter zufrieden gestellt. Das Steinbruch- und Straßenbauunternehmen Adolf Schütze Niederwartha lieferte in dieser Zeit mit Anfuhr Straßensteine zum Preis von 5,70 Mark an den Weistropper Berg und für 4,90 Mark in den Ort. In gleicher Besprechung im März 1904 stellte er das Gesuch um Erlass der Steuern, da der Straßenbauauftrag ihn in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hat und die Betriebsschließung droht.
Schütze gegen Gemeinde Niederwartha
Nach abgelaufener Bau-Garantiezeit der Straße nach der Wilhelmsburg am 04.11.1904 erfolgte die nochmalige Abnahme der Straße im Beisein von Amtsstraßenmeister Franze, Herrn Fehrmann und Bauunternehmer Schütze. Einige Nachbesserungen werden von der Gemeinde erledigt. Schütze erhält einen Teil der Sicherheitsleistung zurück. Herr Schütze sieht allerdings nicht ein, die laut Gemeindesatzung zu zahlenden Wegeunterhaltungsbeiträge in Höhe von 200 Mark von der Straßenbausicherheitsleistung abziehen zu lassen.
Der Rechtsanwalt von Herrn Schütze Herr Dr. Graf soll die Angelegenheit klären. In der Klagesache Schütze gegen die Gemeinde Niederwartha wegen Auszahlung der Straßenbausicherheitsleistung hat am 07.12.1904 der Termin stattgefunden. Der Rechtsanwalt hat mit Schützes Einwilligung die Teilsumme angenommen, sich jedoch weitere Rechte vorbehalten. Im Januar 1905 hat man sich in der Klagesache gegen Schütze geeinigt. Die Gemeinde trägt die Kosten des Rechtsanwaltes.
Schließung des Steinbruchs
Der Steinbruch- und Bauunternehmer Adolf Schütze hat seinen Betrieb geschlossen und lässt seinen Steinlagerplatz nicht mehr als Gewerbefläche benennen. Er fordert als Besitzer Jagdpacht von dem Gelände. Im Aktenvorgang wird vom Oberwarthaer Ortsvorstand Gustav Voigt am 12.02.1906 berichtet, dass das Steinbruchgebäude im vorigen Jahr 1905 abgebrochen wurde, da der Besitzer Herr Adolf Schütze Niederwartha, den Steinbruchbetrieb eingestellt hat.
Das im großen Steinbruch im Tännichtgrund gebrochene Gestein, dass auf Schienen in Mulden und Kastenwagen talwärts in den Ort kam und vom gleichen Unternehmen für kommunal und privat vergebene Aufträge zum Straßen- und Gemeindebau verarbeitet wurde, war für Niederwartha in den Jahren von großem Vorteil. Der Unterhaltsaufwand der Feldbahntrasse im engen Grund und Absatzschwierigkeiten durch benachbarte Konkurrenz brachten das Ende nach 13 Jahren.
(Bild und Text: Klaus Fuchs, Freundeskreis Heimatkunde Oberwartha – hier in leicht gekürzter Fassung)
Sanierung in Holz
Holzkonstruktionen halten bei guter Pflege viele Jahre, ab und zu muss aber auch mal das eine oder andere Brett ausgetauscht und erneuert werden. Auch das versteht unser Bürger- und Ortsverein Oberwartha e.V. unter seiner Aufgabe, der Bewahrung und Verschönerung des Ortsbildes. In diesem Jahr standen daher die Reparatur des Wanderkartenaufstellers am Friedensplatz und des Rastplatzes an den „5 Brüdern“ auf dem Plan. Auch hierfür konnten wir wieder auf die fundierten Kenntnisse vom Zimmermann Olaf Furkert zählen. Komplettiert wird die Liste der diesjährigen Sanierungen durch die Bank in der Kirschallee im oberen Teil. Auch hier hatte der „Zahn der Zeit“ sehr intensiv genagt und das Holz musste komplett ersetzt werden. Jetzt lädt sie wieder Spaziergänger zu einer Rast in wunderschöner Umgebung ein.
Der hölzerne Aufsteller am Friedensplatz ist durchaus ein Aushängeschild in unserer Ortschaft. Grund genug, das in die Jahre gekommene Holz auszutauschen und damit auch die Stabilität zu sichern. Neben der Wanderkarte beinhaltet der Aufsteller doch auch die Blumenkästen, die ebenfalls von unserem Verein bepflanzt und gepflegt werden. Olaf Furkert und Ingo Bürger legten am 12.07.2023 entsprechend Hand an.
Am 18.07.2023 folgte die Instandsetzung des Rastplatzes an den „Fünf Brüdern“. Trotz der für die Reparatur erforderlichen Lautstärke ließ es sich unser Waldkauz „Mäxchen“ nicht nehmen, die Arbeiten sozusagen von höherer Instanz aus zu beobachten. Sicher hat er sich über die Verschönerung seiner Umgebung sehr gefreut.
Natürlich wurden auch in der Sommerhitze durch Vereinsmitglieder bei Spaziergängen durch unsere schöne Umgebung Müll eingesammelt und die „Kippenhotels“ an den Wanderbänken an der Kirschallee geleert. Sicherlich laden die daran angebrachten Schilder dazu ein, auch andere kleine Abfälle darin zu entsorgen. Das jedoch in letzter Zeit immer häufiger auch Hundekotbeutel ihren Weg in die kleinen Blechbüchsen finden, übersteigt dann doch etwas den vorgesehenen Zweck und verdeutlicht ein weiteres Mal die Notwendigkeit richtiger Papierkörbe, die von offizieller Stelle in entsprechender Größe aufgestellt und regelmäßig geleert werden sollten. Wir sind nach nunmehr 2-jähriger Erfahrung sicher, dass diese mindestens an den jetzt für die Kippenhotels gewählten Stellen gut platziert wären und auch intensiv genutzt werden würden.
Bank an der Gertrudquelle
Liebevoll werden von Eva Fischer alljährlich kleine Rabatten am Arndtstein und der Gertrudquelle bepflanzt und gepflegt. Auch dort lud über viele Jahre eine sehr schöne alte Bank zum Innehalten ein. – Bis das Sturmtief „Ignatz“ am 21. Oktober 2021 mehrere Bäume im Umkreis fällte. Leider fiel einer der Bäume ausgerechnet auf diese Bank und zerstörte sowohl das Holz als auch die gusseisernen Gestelle. Auch hier waren wir als Vereinsmitglieder erst mal „mit unserem Latein am Ende“. Holz bearbeiten können wir – aber Eisenguss schweißen??? Wieder einmal brachten gute Netzwerke in Oberwartha die Lösung. Schließlich gibt es Lars Reinhold, der auch dieses Spezialwissen und die notwendige Ausrüstung dafür besitzt.
Auch er hat derzeit reichlich andere Themen „auf dem Zettel“, trotzdem war er sofort zur Hilfe bereit. Und damit konnten die in viele kleine Einzelteile zerborstenen Bankgestelle mit den Füßen in Form von Löwentatzen in alter Schönheit erstehen.
Mit weiteren tatkräftigen Helfern wurde die schwere Bank am 28. Februar 2022 wieder an ihren angestammten Platz gebracht und lädt jetzt erneut Wanderer zur Rast ein.
Sitzprobe durch die maßgeblichen Akteure: passt!
Bänke an der „Kirschallee“
Die beiden Bänke an der „Kirschallee“, die bisher bei jedem stärkeren Wind umkippten, konnten so befestigt werden, dass nunmehr sicherer Stand gewährleistet ist. Die passgenauen Bohrungen in den großen Granitblöcken unter einer der Bänke setzte fachmännisch unser mit langjähriger Erfahrung als Steinmetz ausgerüstete Mario Fischer.
Ganz nebenbei haben wir die Bänke auch mit kleinen „Kippenhotels“ ausgestattet – ein durchaus gut angenommenes Angebot, kleinen Müll loszuwerden.
Am Samstag, dem 08.07.2023 hatte der Verein zum Einrichten des Insektenhotels geladen. Zuvor wurde von Vereinsmitgliedern mit fachmännischer Unterstützung durch Olaf Furkert das Gerüst gebaut und mit einem insektenfreundlichen Anstrich konserviert. Bereits einige Wochen zuvor konnte das so vorbereitete Insektenhotel am Rohrbahnweg gleich am Eingang der Gartensparte mit einem stabilen Fundament versehen und aufgestellt werden. Im Vorfeld wurde recherchiert, womit das Hotel eingerichtet werden könnte und das Material zusammengetragen. Dass der Einladung nur wenige tatkräftige Teilnehmer folgten war wohl dem Wetter und der Ferienzeit geschuldet. Dennoch entstand ein sehr abwechslungsreich gestaltetes Insektenhotel, welches hoffentlich zahlreichen Kleinlebewesen wie z.B. Wildbienen ein ansprechendes Domizil bietet.
Nun heißt es: Herzlich willkommen!